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Wohin geht die Reise?

Das Leben ist wie eine Reise, sagt man. Es ist etwas Wahres daran, denn neue Eindrücke, Inhalte und zeitweise Veränderungen sind, was der Mensch zur Zerstreuung und Erholung sucht. Die Sonne, die gute Laune, die Unbeschwertheit. Die Natur, das Meer, die Wälder und die Berge.

Viele der Gegenden, wo Menschen leben oder Urlaub machen, haben sich durch die Auswirkungen des Klimawandels, unseres Lebensstils als Konsumgesellschaft, durch unsere Kämpfe (global) aus verschiedenen Gründen sehr verändert. Die Vitalität dieser Gegenden kehrt nicht mehr zurück.

Die Mentalität, die dem Leitsatz „Geld regiert die Welt“ ihren Sinn und ihren Schwung gibt, bedeutet uns, alles wäre machbar und irgendwie auch ok, wenn man es denn nur bezahlen kann. Doch um welchen Preis? Dieser Umstand verblasst hinter der Faszination eben jenes Geldes.

Man kann mit Geld fast alles kaufen, ja, aber leider nicht alles reparieren. Die Annahme, mit von Menschen Gemachtem ließen sich alle vom Menschen erzeugten Probleme wieder lösen, ist ein Trugschluss, der nach hinten losgeht, schaut man sich das natürliche Gleichgewicht unserer Welt an.

Welche Faktoren auf der Werteskala im Denken der Menschen in einer Gesellschaft der Vergangenheit und in unserer Gegenwart besonders hervorstechen, muss uns zu Denken geben. Welche Dinge waren und sind elementar in ihrem Wert, welche hingegen führen in die Irre?

Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass die vermeintliche Allmacht einer Person oder Gruppe, so weit bekannt, über kurz oder lang zum Zusammenbruch von Systemen führte, in denen jene Mächtigen ihre Macht und deren Erhalt in der Bedeutung über alle anderen Faktoren stellte.

Im Kleinen kann diese Allmacht des Geldes bedeuten, über Mittel zu verfügen, den nächstbesten Wald zugunsten eines Parkplatzes roden zu lassen, wo vielleicht noch nicht mal jemand parkt. Sich über das Vielfliegerprogramm oder durch Kreuzfahrten quartalsweise Karibikurlaube zu gönnen.

Sich jeden Abend dicke Stücke vom Rind einzuverleiben, das PS-Wunder mit extra hohem Benzinverbrauch zu fahren und zugunsten billigerer Strompreise mehr Atomkraft zu fordern. Alles im Namen des „Wieso, wir können es uns doch leisten …“

Oder eben nicht. Die Frage ist, wo die Reise hingehen soll. Feiern wir eine Abrissparty über Jahrzehnte hinweg, die dann die Zukunft folgender Generationen so schwer belastet, dass es für diese dann keine Party mehr geben wird – viel mehr die Trümmer jenes Lebens über Maß?

Erfreulicher wäre, eine universelle Einsicht zu erreichen, von der wir noch weit entfernt sind. Eine Einsicht, die die Bedeutung des Geldes, von Gütern, von den notwendigen Begebenheiten unseres Fortbestehens mit einer angemessenen Ausgewogenheit berücksichtigt.

Nehmen wir uns selbst die natürlichen Grundlagen, geht die Reise nirgendwo hin, ganz egal, wer wie viele Scheine unter der Matratze oder auf dem Festgeldkonto liegen hat. Wo welche Aktie steht. Welches Start-up durch die Decke geht oder wie viele Autos vom Band gelaufen sind.

Wohin die Reise geht, liegt an uns. An unserer Fähigkeit, über die offensichtlichen, kurzfristigen Bedürfnisse Einzelner und als Gesellschaft hinauszusehen und sicherzustellen, dass es auch in hundert Jahren noch einen Planeten Erde gibt, auf dem es sich zu leben lohnt. Für uns alle!

Ein Kommentar aus der Reihe Immer wieder sonntags von Frank Ramson vom 11.08.2019.

Frank Ramson

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