LINKE unterstützt Frauenhaus
Gemeinsam haben sich MdB Cornelia Möhring, Karin Kunkel (Kreissprecherin) und Rene König (bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss des Kreises Pinneberg) mit den Vertreterinnen des Autonomen Frauenhauses Elmshorn über die Gewalt gegen Frauen und ihre schlimmste Form „Femizide“ und die Situation und Möglichkeiten der Frauenhäuser ausgetauscht.
In vielen Fällen sind Frauenhäuser die entscheidenden Rettungsinseln, mit denen betroffene Frauen* häuslicher Gewalt entkommen können. Allerdings steht es um die Finanzierung der Häuser nach wie vor miserabel. Das gesamte Hilfesystem ist auf Kante gestrickt. Die Partei DIE LINKE fordert seit langem eine bundeseinheitliche Finanzierung von Schutzräumen, die Schaffung von ausreichenden Plätzen und ebenso mehr Personalstellen. Das reicht trotzdem bei weitem nicht. Auch die Wohnungssituation spielt eine wichtige Rolle. Die Zeiten, in denen Frauen* immer länger im Frauenhaus bleiben müssen liegt auch daran, dass es kaum noch erschwingbaren Wohnraum gibt. Wenn Gewalt gegen Frauen gesellschaftlich bekämpft werden soll, dann gehört die Schaffung von Wohnraum und die soziale Absicherung eine zentrale Rolle.
Mit zwei aktuellen Anträgen zum Thema Femizide und „Partnergewalt“ macht DIE LINKE im Kreis Pinneberg auf das Problem aufmerksam. Femizide, als absolute Eskalationsstufe der Gewalt gegen Frauen* aufgrund ihres Geschlechts, werden häufig als „Familientragödien“ oder „Eifersuchtsdramen“ verharmlost. Dabei sind sie ein gesellschaftliches Problem und basieren auf einem immer noch geltenden Rollenbild, in dem Frauen* für Mann und Familie sorgen sollen und ihnen ökonomische Unabhängigkeit und körperliche wie auch sexuelle Selbstbestimmung nicht zugestanden wird. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und Anzeichen. Physische und psychische Gewalt, Kontrolle, Einsperren, Stalking und sexualisierte Belästigung gehören dazu und können, wenn sie rechtzeitig erkannt werden und Schutzraum vorhanden ist, einen Femizid verhindern.
Um die gesellschaftliche Wahrnehmung zu verändern, kämpft unsere Stadtvertreterin Ilona Menck-Tapper für ein angemessene Form des Gedenkens an die Opfer von Femiziden. Sie sagt: „Wir müssen die Auseinandersetzung mit dem Thema in den öffentlichen Raum tragen und sichtbar machen. Ein Wegsehen darf es angesichts der jüngsten Ereignisse nicht geben.“ Und auf Kreisebene will sich René König für ein so genanntes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ Projekt im Kreis Pinneberg einsetzen. Ein Präventionsprojekt, das auf Stadtteilebene und bei der Nachbarschaftshilfe im Rahmen der Zivilcourage ansetzt. Die Isolation als ein Kennzeichen von Partnergewalt, welche jeden dritten Tag in Deutschland in einem Femizid endet, muss durchbrochen werden.
Dazu eine kurze erschreckende Chronologie:
- Von Januar bis November, Hamburg, 7 Femizide
(Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft) - Im Oktober 2022, Bad Schwartau, Femizid
- Im November 2022, Heide, Femizid
- Im Juli 2022, Elmshorn, 2 Femizide
- In SH ist die Zahl der Femizide um ein dreifaches höher als der Bundesdurchschnitt (PM DGB im November 2022)
- Der Paritätische berichtet, dass im Jahr 2021 143.016 Fälle von Gewalt in Partnerschaften registriert wurden. Partnerschaftsgewalt trifft vor allem Frauen: 80,3 % der 143.604 Opfer sind weiblich – ein Rückgang um 3% zum Vorjahr. Fast 20 % sind männlich. Die Tatverdächtigen sind hingegen überwiegend männlich. (PM des Paritätischen November 2022)
Das Frauenhaus existiert seit 1992 und bietet 28 Plätze für Frauen und Kinder. Es bietet Frauen und deren Kindern Schutzraum. Jede dritte Frau ist in ihrem Leben mindestens einmal Opfer physischer und/oder sexualisierter Gewalt geworden. Im Frauenhaus werden Frauen* und ihre Kinder unabhängig von Ihrer finanziellen Situation aufgenommen. Träger ist der Verein „Frauen helfen Frauen in Not e.V.“, der außerdem auch noch Träger der Frauen*beratung Elmshorn ist.
Wer für das Frauenhaus spenden möchte, findet die Infos dazu auf der Webseite des Frauenhauses.