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Manche Gleichgültigkeit ist nicht mehr bezahlbar

Die Gleichgültigkeit hat viele Gesichter. Sie ist ein mögliches Resultat einer getroffenen Entscheidung. Sie ist zugleich eine Haltung, ein Laster, eine schambehaftete Fluchtmöglichkeit.

Nehmen wir den Umweltschutz anhand eines kleinen Beispiels. Ein benutztes Papiertaschentuch liegt an der Bushaltestelle neben dem Abfalleimer. Wer bückt sich und hebt es auf? Niemand. Der Faktor des Ekels ist zu hoch, die Suche nach Alternativen des Direkts-Anfassens auf die Schnelle zu kompliziert zu lösen. Man sagt sich also, das Teil zersetzt sich durch Umwelteinflüsse irgendwann sowieso und selbst hingeworfen hat man es ja auch nicht. Haken dran und weggeguckt. Und bei der leeren Plastikverpackung, die ein paar Meter weiter herumliegt, grübelt man gar nicht erst. Egal.

Mit dieser Haltung addiert der Mensch mit dem gleichgültigen Blick kontinuierlich eins zum anderen. Die Gleichgültigkeit wächst unterbewusst mit jeder Aktion wie dieser weiter an, das Verantwortungsbewusstsein schwindet vor sich hin. Was von dieser Situation übrig bleibt, ist allerdings auch die wichtige Frage: Warum war die Person, die das Taschentuch benutzt hat, nicht in der Lage, es direkt in den Abfalleimer zu werfen? Die Antwort darauf ist häufig eben jene Haltung des „Egal“-Denkens, die andere Personen bewegt, den fremden Abfall einfach auszublenden.

Jeden Tag beobachtet man Menschen, denen es schlechter geht als einem selbst. Ein Hoch auf jene, die das nicht als Triumph, sondern als Handllungsaufforderung zu solidarischem Verhalten betrachten. Doch oftmals ist es anders. Über obdachlose Menschen, die um Hilfe bitten, wird gelacht und gegen sie gepöbelt. Im schlimmsten Fall werden sie beraubt, verprügelt oder sogar getötet. Hier ist die Gleichgültigkeit bei einigen sogar zu einem anderen Extrem pervertiert.

Gleichfalls sind es Situationen, wo Gewalt gegen Einzelne angewendet wird und die Menschen drum herum, von denen sich die Einzelperson Hilfe erhofft, weggucken. Sich möglichst schnell aus dem Staub machen, um nichts damit zu tun zu haben. Unter einem bestimmten Gesichtspunkt kann sich diesen Verzicht auf Zivilcourage niemand leisten, denn jeden kann es treffen. Man selbst oder die eigenen Liebsten können jederzeit in diese Situation geraten und dann selbst Hilfe brauchen.

So wie hier anhand der Beispiele dargestellt, zieht sich der Faden der Beschädigungen, die durch gleichgültiges Handeln entstehen, durch die Politik und die Kulturen. Die Verantwortung für den Umgang von Menschen mit anderen Menschen und mit der Natur kann jede Person lokal vor Ort und viral im Netz beeinflussen. Der Umweltschutz geht uns alle an. Wer in einer besseren Welt leben möchte, sollte sich an die eigene Nase fassen und zusehen, sie auch selbst besser zu machen.

Denn wir müssen uns gegenseitig und unseren Planeten beschützen, um nicht vor die Hunde zu gehen. Treffend wurde mal gesagt, blieben die Guten untätig, würde das Böse siegen. Sei es das Aufkeimen des Faschismus, die schleichende Zerstörung unserer Natur zum Vorteil Einzelner oder das Verblassen unseres Menschseins, da uns alles egal geworden ist. So darf es niemals sein und dafür lohnt es sich, zu kämpfen. Manche Gleichgültigkeit ist heute schlicht nicht mehr bezahlbar.

Ein Kommentar von Frank Ramson aus der Reihe „Immer wieder sonntags zu Umweltschutz und Zivilcourage“, 07.10.18.

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Frank Ramson

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