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Gedenken der Opfer von Femiziden

Femizid – was ist das?

„Tödliche Gewalt gegen Frauen oder eine Frau aufgrund des Geschlechts“ (Duden.de)
„Als Femizid bezeichnet man die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts“ (Wikipedia)
„Ein Femizid ist ein Tötungsdelikt an einer Frau, ein Mord, Totschlag oder eine Körperverletzung mit Todesfolge“ (Oldenburg.de)

Welche Bedeutung dieser Begriff hat und wie viele Menschen ihn nicht kennen, wurde im Ausschuss für Gleichstellung und Soziales der Stadt Elmshorn am 07.09.22 deutlich.

DIE LINKE. Elmshorn hatte einen Antrag eingebracht, den Opfern von Femiziden in einer angemessenen Form zu gedenken. Es möge ein Konzept erstellt werden, welches ergebnisoffen von der Gleichstellungsbeauftragten in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen erarbeitet werden soll. Unter anderem wurden als mögliche Form ein Gedenkstein oder Stehle genannt.

Das Thema wurde begrüßt und fast alle Teilnehmer*innen des Ausschusses waren der Meinung, es sei wichtig, Femizide in die Öffentlichkeit und ins Bewusstsein zu bringen. Statt aber das Thema an sich weiter zu denken und darüber in einen konstruktiven Austausch zu kommen, meint ein männlicher Vertreter der CDU: „Es gibt häusliche Gewalt und die beiden Frauenmorde im Juli dieses Jahres waren Ehrenmorde, keine Femizide“.

Genau diese „klassischen“ Reaktionsmuster sind es, die uns in unserem Handeln und dem Wissen bestärken, dass noch sehr viel Aufklärungsarbeit von Nöten ist. So genannte Ehrenmorde gehören genauso zu den Femiziden wie der Tod einer Frau nach häuslicher Gewalt.

„Häusliche Gewalt“ hört sich harmlos an. Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, werden von den gewalttätigen Männern oft als Besitz angesehen. Sie haben zu tun, was der Mann will, die Frau ist nichts wert. Und nicht selten wird häusliche Gewalt zu einem Tötungsdelikt. Femizid.

„Ehrenmord“ hört sich an, als ob es die westliche Welt nichts angeht. Es kommt aus einem anderen Kulturkreis, die Menschen „sind eben so!“. Der Mann geht davon aus, dass die Frau als Besitz angesehen wird. Die Frau hat das zu tun, was der Mann, das Oberhaupt will, die Ehre der Familie darf durch das Verhalten der Frau nicht gefährdet werden. Auch hier: Femizid.

Kinder, die aus Familien mit häuslicher Gewalt oder einem Tötungsdelikt kommen, sind traumatisiert. Nicht selten werden aus diesen Mädchen Frauen, die wiederum in einer Beziehung sind, bei der häusliche Gewalt herrscht. Und die Jungs, die ihre Väter oder männliche Partner der Mutter Gewalt gegen die Mutter ausübend erleben, werden wiederum in ihrer späteren Partnerschaft oft gewalttätig.

Diese Spirale muss unterbrochen werden. Jeden Tag werden Frauen Opfer männlicher Gewalt, jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet. In Deutschland.
Der Mord an Frauen ist ein Femizid! Er muss auch so benannt und in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden!

Ilona Menck-Tapper – DIE LINKE. Elmshorn