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Mindestlohn bei Amazon?

Hört ihr auch schon den Aufschrei bei den Gegnern des Mindestlohns? Aber halt – es geht! Es gibt ihn nämlich schon, den Mindestlohn: ausgerechnet in den USA! So überrascht „Spiegel Online“ am 05.01.2019 mit der Mitteilung: Warum McDonald’s und Amazon plötzlich 15 Dollar pro Stunde zahlen

Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland liegt derzeit bei nur mageren 9,19 Euro pro Stunde – und das ist viel zu wenig, um vor Armut zu bewahren. Ganz zu schweigen von der Unmöglichkeit, davon eine Altersvorsorge aufzubauen.

Laut Wechselkurs sind 15 Dolloar etwa 13 Euro (Stand Januar 2019) – also ja: Es geht und das sogar bei Amazon, den „Fast Food“-Ketten und bei Wahl-Mart. Wird Deutschland nun das amerikanische Billiglohnland? Ist ein zu geringer Mindestlohn eine Marktverzerrung?

Hans-Ewald Mertens, Fraktionsvorsitzender der Elmshorner Ratsfraktion der LINKEN, sagt „JA, es geht! Denn solider Wettbewerb sollte nur über die Qualität und die Nachhaltigkeit eines Produktes funktionieren und nicht über ‚billich willich!‘“

In den USA gibt es einen landesweiten Mindestlohn (übrigens seit 1938) von derzeit 7,25 Dollar; US-Bundesstaaten können auch nach oben abweichende Mindestlöhne bestimmen. Und selbst Gemeinden und Städte können eigene höhere Mindestlöhne festlegen!

Das geht in Deutschland zwar prinzipiell auch: In Berlin etwa soll der Landesmindestlohn schrittweise von derzeit 11,oo auf 12,63 Euro erhöht werden (sagt Bürgermeister Müller). Aber in Schleswig-Holstein hat die derzeitge Landesregierung dafür gesorgt, dass der SH-Landesmindestlohn zum 31.12.2018 abgeschafft wurde.

Was wäre das für ein großartiges Signal, wenn der Kreis Pinneberg gegen die neoliberale Konzernpolitik in die Schlagzeilen käme, weil hier die Menschen für ein gutes Leben ausreichend verdienen – und nicht nur die Unternehmen?

Wenn alle mitmachen, kann es nur Gewinner geben: Menschen bekommen mindestens das, was sie zum Leben brauchen. Damit erhöht sich das verfügbare Einkommen, so dass die Kaufkraft steigt. Damit können Unternehmen prinzipiell mehr umsetzen. Und viele Menschen legen für das Alter etwas zurück, um der millionenfach drohenden Altersarmut zu begegnen.

Kopfschüttelnd fragt Hans-Ewald Mertens nur: „Was stimmt eigentlich bei manchen Großkonzernen nicht an deren Geschäftsmodell, wenn sie ihren Angestellten nicht einmal den Mindestlohn zahlen können?“

Die LINKE fordert zur Zeit einen Mindestlohn von 12 Euro; die Kreis Pinneberger LINKE will diesen Betrag sogar noch erhöhen (Antrag läuft).

Weitere Informationen bei Die Bundestagsfraktion der LINKE fordert Mindestlohn