AktuellImmer wieder sonntagsMigration

Wir unterstützen die Seebrücke

Während wir hier in der sicheren Heimat all unseren täglichen Beschäftigungen nachgehen, sieht es in vielen Ländern ganz anders aus. Die Kriege und Kämpfe, die Naturkatastrophen und die Armut treiben Menschen von ihrem Zuhause fort und schicken sie auf eine lebensgefährliche Reise voller Ungewissheit, Schmerz und Entwurzelung. Sie sind gezwungen, ihre vertraute Umgebung und ihr soziales Umfeld zurückzulassen und nur das Nötigste mitzunehmen. Ihren Familien können sie nicht versprechen, diese Reise lebend und unversehrt zu überstehen. Sie wissen nicht, wo sie in Zukunft schlafen und was sie essen werden. Ob es Menschen geben wird, die sich ihrer erbarmen – ob während der Flucht oder danach?

Oft zahlen sie all ihre Ersparnisse für eine Fahrt voller Gefahren. Sie werden wie Ware betrachtet und behandelt, sie werden belogen und erniedrigt. Es fehlt an Versorgung, Sicherheit, am für Körper und Seele notwendigsten in jeder Hinsicht. Sie haben nur, was sie am Leib tragen und als Halt jene, die bei ihnen sind. In überfüllten Booten werden sie auf den Seeweg getrieben, nicht gewappnet gegen Stürme, Niederschlag oder gegen Angriffe von außen. Eher sind es noch falsche Versprechen, die ihnen mitgegeben werden, man würde sie in Europa freundlich willkommen heißen und ihnen die Welt förmlich zu Füßen legen. Doch mit der Realität haben diese Worte nichts zu tun.

Politisch Aktive, die dem Thema Migration und Seenotrettung voller Ablehnung gegenüberstehen, stacheln die Medien und die Öffentlichkeit immer wieder an, diesen Menschen auf ihrer Flucht nicht zu helfen. Ihnen nach Möglichkeit jede Aufnahme zu verweigern und sie eher ertrinken zu lassen, als sie zu retten. In was für einer Welt leben wir, fragt man sich, wo Menschen sich ernsthaft mit so einer Aussage in die Öffentlichkeit trauen? Was wäre, wenn ihre eigenen Kinder, Frauen oder Ehemänner auf einem dieser Boote sitzen würden – würden sie lebensverachtende und grausame, ja unmenschliche Worte wie diese auspacken, wenn es um ihre eigenen Liebsten ginge?

Nein, es ist die ekelhafte Haltung, sich selbst über Fremde zu erheben, die wir hier sehen. Die Fremden sollen ruhig ersaufen, uns geht’s ja gut. Doch das, liebe Freundinnen und Freude, werden wir hier niemals hinnehmen. Das ist eine zu verachtende, eine beschämende und unwürdige Haltung, die wir verurteilen. Genauso verurteilen wir die Waffenexporte der Bundesrepublik, durch die wir selbst dieses Übel mitverursachen. Wir verurteilen die Profiteure jeder Kriegstreiberei, durch die Menschen zu Kriegsopfern und zu Heimatlosen werden. Wir stehen auf gegen die strafrechtliche Verfolgung jener Kapitäne und Besatzungen, die ungeachtet der persönlichen Gefahren weiterhin Leben retten und denen dafür der Prozess gemacht werden soll. Für ihre Menschlichkeit dürfen und sollen diese tapferen Menschen nicht bestraft werden.

Wir dulden es nicht, dass man Menschen sterben lässt, nur weil sich mit ihnen vielleicht nichts verdienen lässt. Oder weil ihre Haare nicht blond und ihre Augen nicht blau sind! Wir wollen ihnen helfen, ganz gleich auf welchem Flecken Erde sie geboren wurden, denn sie haben es genauso verdient wie wir, dass es ihnen gut geht. Dass sie als Menschen behandelt werden, mit Respekt und mit Würde. Dass sie etwas zu essen haben und nicht um ihr Leben fürchten müssen. Wir sagen JA zu sicheren Häfen, JA zur Seenotrettung und JA zur Aufnahme von Geflüchteten. Wir stehen für die Seebrücke, für die Seenotrettung und für sichere Häfen!

Ein Kommentar von Frank Ramson aus der Reihe „Immer wieder sonntags“ zur Seebrücke und zur Seenotrettung.

Frank Ramson

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