Klare Bekundungen zur Solidarität
Karin Kunkel zeigt sich ergriffen von der Solidarität / Heinz Stehr (DKP) fordert, Verantwortliche für Brandanschlag zu ermitteln
Am frühen Abend des 12. September haben sich auf dem Holstenplatz in Elmhorm gut 50 Menschen zu einer Soli-Kundgebung gegen den Brandanschlag auf die Gartenlaube der Kreissprecherin Karin Kunkel zusammengefunden. Dieser Anschlag hat in dieser Woche große Wellen geschlagen. Sogar der „Stern“ , NDR.de als auch die sozialistische Tageszeitung nd aus Berlin, regionale Blätter sowieso, haben darüber berichtet. Eine Solidaritätssammlung hat begonnen, um der Genossin zu ermöglichen, den Schaden auszugleichen. Schließlich hat die ihren Garten nicht nur persönlich genutzt sondern er stand auch all jenen offen, die sich gegen Rechts einsetzen.

Der Bürgermeisterkandidat der SPD Arne Klaus, aber auch seine Frau Katherina Nassis-Klaus, waren auf der Kundgebung zugegen und zeigten ihre Solidarität. Die Reden von Stefan (s. Bild einen Absatz tiefer) , vom Antifa-Café Pinneberg und Heinz Stehr (siehe unten) waren klare Bekundungen zur Solidarität mit allen, die von den Rechten bedroht und verfolgt werden. Es wurde an vergangene Brandanschläge gegen linke Strukturen erinnert. Karin Kunkel war wegen eines Termins selbst nicht zugegen. Ihre Erklärung wurde auf der Kundgebung verlesen.

Wir zitieren Karin:
„Der Schock sitzt immer noch tief, und ich frage mich, wie sicher ich und andere Linke hier in Elmshorn und in Deutschland sind.
Monatelang habe ich den Garten wieder zu einem Ort gemacht, an dem man sitzen und die Seele baumeln lassen kann – oder aber auch mal feiern. Dieser Garten hat für mich eine sehr emotionale Geschichte. 2023 mussten Andreas Schmidt und Gabi Schülke aus ihrem geliebten Zuhause ausziehen, weil ein Kapitalist die Häuser abreißen wollte. An den Häusern in der Gerhardstraße gab es wunderschöne Gärten, die einfach niedergewalzt wurden. Die beiden wollten aber weiterhin ihre grüne Oase haben und haben sich diesen Schrebergarten gepachtet – obwohl Gabi mit Krebs zu kämpfen hatte und ihn im Spätsommer vermeintlich besiegt hatte. Dann erkrankte Andreas im Herbst schwer an Krebs und ist im Januar 2024 gestorben.
Der Sohn von Gabi und ich haben gesagt, dass wir zusammen weitermachen, damit auch Gabi weiterhin einen Platz im Grünen hat. Doch im Sommer kam der Krebs bei Gabi zurück – leider nicht heilbar. Gabi ist dieses Jahr im Februar gestorben. Für mich war klar, dass ich den Garten behalten möchte – als Andenken an Andreas und Gabi, für meine Hunde und als Rückzugsort für mich.
Von Anfang an war für mich aber auch klar, dass der Garten mit Leben gefüllt werden soll. Deshalb habe ich ihn linken Gruppen angeboten, um ihn zu nutzen oder daraus einen Gemeinschaftsgarten zu machen.
Über Monate habe ich Schweiß und Mühe reingesteckt, damit wir als Kreisverband dort ein Sommerfest veranstalten können. Das haben wir am 6.9. das erste Mal gemacht. Durch unseren Partei-Pavillon war zu erkennen, dass der Garten in linker Hand ist. So haben wir mit Parteimitgliedern, dem Oberbürgermeister-Kandidaten Arne Klaus und anderen Antifaschist*innen einen wirklich tollen Tag dort verbracht.
Und dann, am Montagnachmittag, kam der Anruf von einem Gartennachbarn, dass die Hütte nicht mehr da ist – dass sie abgebrannt ist. Als ich dort angekommen bin, hätte ich nur noch heulen können.
So viel zu der Geschichte. Und dann hat Stefan eine Welle der Solidarität losgetreten, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Ich bin echt baff, dass es so etwas heute noch gibt. Dafür danke ich euch allen von Herzen.
Ich freue mich darauf, wenn wir die Hütte wieder aufgebaut haben und dann zusammen eine „Jetzt erst recht“-Feier dort stattfinden lassen können. Wenn sie denken, dass sie uns mit so etwas schwächen, liegen sie falsch. Nein – sie machen uns stärker. Denn wir stehen dichter zusammen und werden lauter.
Immer zusammen, niemals alleine!
Ich danke euch allen – ihr seid großartig.
Alerta Alerta Antifascista„

Wir dokumentieren die Rede von Heinz Stehr (DKP Elmshorn):
„Liebe antifaschistische Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
die DKP Elmshorn mailte sofort ihre Solidarität an die Genossin Karin Kunkel.
Wir verurteilen den Anschlag, der Ausdruck feiger menschenverachtenden faschistischer Gesinnung
ist. Wir fordern, die Verantwortlichen zu ermitteln und zu bestrafen.
Wir wissen, dass Elmshorn keine Insel antifaschistischer Haltung ist. Zu erinnern ist an die Anschläge
und Morddrohungen gegen die damalige Bürgermeisterin und antifaschistische Mitstreiterin
Brigitte Fronzek und den IGM Sekretär Uwe Zabel, der zeitweilig Personenschutz benötigte.
Wir wissen, dass bei Wahlen die faschistische AfD viel zu viele Stimmen in unserer Stadt bekam.
Aber wir kennen auch unsere Stärken und Erfolge im antifaschistischem Wirken. Wir haben durch
Aufklärung, Aktionen und Zurückweisungen faschistischer Provokationen das politische Klima hin
zum Antifaschismus verändert. Stolpersteine, blaue Tafeln in der Stadt und die große Schautafel vor
der Nikolaikirche zeugen davon. Wir prägten in Elmshorn die Losung: „Faschismus ist keine Meinung,
sondern ein Verbrechen“. Gemeinsam mit vielen entwickelten wir ein politisch sehr breites
antifaschistisches Bündnis. Jetzt fordern wir, dass die neuen Straßen am geplanten neuen Rathaus
nach den antifaschistischen Organisatoren der Selbstbefreiung Elmshorns von den Nazis benannt
werden: Erich Arp von der SPD und Artur Geisler von der KPD.
Wir fordern von Regirungsparteien und staatlichen Stellen mehr antifaschistisches Engagement und
weniger Sonntagsreden. Hört auf mit der Verunglimpfung geflüchteter Menschen. Bekämpft
Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Reiht euch ein in die Forderung zum Verbot der AfD!
„Wer über Faschismus redet, darf über Kapitalismus nicht schweigen!“ – das war ein Kerngedanke der
68er Bewegung. Angesichts der aktuellen umfassenden Krise des Kapitalismus mit
Kriegstüchtigkeit, Klimakatastrofe, sozialen Ungerechtigkeiten und umfassender
Rechtsentwicklung sind wir gefordert zu kämpfen gegen die Gefahren, aber auch für eine andere
Welt, die möglich ist. Wenn wir zusammenstehen, breite Bündnisse und Bewegungen schaffen,
können wir langfristig vieles zum Positiven verändern!
Immer daran denken: Einen Finger kann man brechen- fünf Finger sind eine Faust!
Ich danke euch.“


