Die Zeitung fragt und Conni antwortet
Die Tageszeitungen des Beig Verlages (s.hz) fragen die Kandidat:innen
Zu den wichtigsten und die Menschen bewegenden Themen stellten die Zeitungen zehn Fragen, auf die die Kandidat:innen schriftlich antworteten. Hier nun die Antworten auf die letzten fünf Fragen. Hier findet ihr die ersten Fragen und Antworten
Zum Wohle des Kreises Pinneberg
Warum wollen Sie in den Bundestag?
Cornelia Möhring (Die Linke): Ich bin bereits bei der Bundestagswahl 2017 in Pinneberg angetreten, habe viele Kontakte knüpfen können und eine gute Zusammenarbeit mit Verbänden, Projekten und Gewerkschaften. In den letzten Jahren haben mich viele Pinnebergerinnen und Pinneberger und Schulklassen in Berlin besucht und ich trage regelmäßig die Anliegen und Fragen weiter in das Parlament. Übrigens habe ich auch ein Büro im Kreis – in Elmshorn – und freue mich sehr, Gespräche vor Ort und über viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den hoffentlich bald wieder möglichen Berlinfahrten. (Außerdem ist Helgoland mein Sehnsuchtsort).
21. September 2021
Mehr Geld und weniger Bürokratie nötig
Ganztagsbetreuung und Digitalisierung an den Schulen vorantreiben?
Cornelia Möhring (Die Linke): Allen Kindern muss von Anfang an ganztägig das gemeinsame Leben und Lernen mit anderen Kindern in Kindertageseinrichtungen ermöglicht werden. Unabhängig davon, ob und wie lange die Eltern arbeiten. Kinder brauchen einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in einer Kita. Bundesweit wollen wir dafür 200 000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher einstellen. Und natürlich müssen diese auch gut bezahlt werden. Digitalisierung an Schulen bietet Chancen, denn gute Software kann Bildung unterstützen – aber nicht gut ausgebildete Lehrkräfte ersetzen. Lernsoftware muss in didaktische Konzepte eingebettet sein und dafür müssen Lehrer*innen im Gebrauch von digitalen Lehrmitteln fortgebildet werden. Schulen brauchen Fachpersonal, das sich um Sicherheit und Funktionsfähigkeit kümmert. Da geht es auch um Datenschutz. Ich finde es wichtig, Medienbildung in den Lehr- und Bildungsprogrammen der Bundesländer verpflichtend zu verankern. Und nicht vergessen: Jeder Schüler, jede Schülerin und jede Lehrkraft braucht ein eigenes digitales Gerät! Finanzierbar ist es auf jeden Fall – durch Umverteilung und eine gerechte Steuerpolitik.
17. September 2021
Gesetz nötig oder Sache der Tarifpartner?
Wie halten es die Kandidaten mit dem Homeoffice
Cornelia Möhring (Die Linke): Um gute Arbeit für Beschäftigte im Homeoffice zu ermöglichen, müssen Beschäftigte geschützt und mit mehr Rechten ausgestattet werden. Also: Ja zu einem Recht auf Homeoffice – und vor allem zu guter Arbeit im Homeoffice. Und Nein zu einer Pflicht. Als Fraktion Di Linke im Bundestag haben wir ein Gesetz gefordert, das einen individuellen Rechtsanspruch auf Homeoffice für Beschäftigte bundesweit festschreibt. Homeoffice darf dabei nur eine Ergänzung zum bestehenden Arbeitsplatz im Betrieb sein und soll eine freiwillige Option bleiben, die mit einem Rückkehrrecht an den bestehenden Arbeitsplatz im Betrieb verbunden ist.
16. September 2021
Gesundes Essen zu fairen Preisen
Sollte die Politik eingreifen, wenn es um faire Preise für die Landwirtschaft geht?
Cornelia Möhring (Die Linke): Diese Kritik teilt auch DIE LINKE seit vielen Jahren. Die Agrarpolitik der bisherigen Bundesregierungen stand unter dem Primat der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Dabei ist klar, eine Orientierung auf eine möglichst billige Warenproduktion für den Export verstärkt die sozialen und ökologischen Probleme im ländlichen Raum. Was verharmlosend „Strukturwandel“ genannt wird, ist eine Enteignung der Betriebe durch den Markt. Der Markt wird es demnach nicht richten. Eine Agrarleitbilddebatte mit allen Aktiven in der Landwirtschaft ist unausweichlich. Ich stehe für eine regional und sozial orientierte Agrarpolitik. Regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung sichert Arbeitsplätze, Einkommen und schont Ressourcen. Agrarbetriebe brauchen zudem kostendeckende Erzeuger*innenpreise. Dazu müssen Verarbeitungs- und Vermarktungskonzerne endlich in die Pflicht genommen werden. Die kommende Bundesregierung ist hier in der Verantwortung, verbindliche Regeln festzulegen.
14. September 2021
Streitpunkt Gendersprache
Soll die Politik Vorgaben bei Gender-Formulierungen machen?
Cornelia Möhring (Die Linke): Die Frauenbewegung hat aufgezeigt, wie wirkmächtig die explizite Nennung weiblicher Formen ist, denn wer nicht genannt wird, wird auch häufig nicht mitgedacht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wer „Politiker“ hört – denkt selten an Frauen in der Politik. Darüber hinaus wurde höchstrichterlich 2017 festgestellt, dass es neben männlich und weiblich eine dritte Geschlechtsoption („divers“) gibt. Öffentliche Stellen sollten diese Realität auch sprachlich ausdrücken. Behörden und andere staatliche Institutionen sind für alle Menschen da, das sollte auch durch die Sprache erkennbar sein. Eine deutliche Empfehlung seitens Politik und Behörden würde ich hier begrüßen. Ich ärgere mich auch, dass ich – obwohl Hauptverdienerin auf der Steuererklärung lediglich als Ehefrau des Steuerpflichtigen erscheine. Und mal ehrlich: es kann doch nicht so schwer sein, Frauen als Frauen und Diverse divers anzusprechen.
13. September 2021