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LINKE für den Erhalt der industriellen Baudenkmäler!

Es gibt bereits eine lange Liste von historischen Wohngebäuden und industriellen Baudenkmälern vor allem in der Innenstadt von Elmshorn, die angeblich für andere Nutzungen im Wege standen und abgerissen wurden.

Damit muss endlich Schluss sein, damit auch allen künftigen Generationen sichtbare Zeugnisse aus der Geschichte der städtebaulichen und industriellen Entwicklung von Elmshorn erhalten bleiben.

Der Rahmenplan für das Sanierungsgebiet „Vormstegen“ sah den Abriss der Gebäude Berliner Str. 18 und 20 gar nicht vor. Sie sollen jetzt einer Verkehrsschneise mitten durch das Herz der Stadt Platz machen, die nicht nur zusätzlichen Verkehr aufnehmen soll, sondern auch dafür sorgen soll, dass das das zukünftige Quartier durch Abbiegespuren auch für den Individualverkehr „optimal“ erschlossen wird. Zusätzlich ist die Öffnung der Straße Vormstegen für den Verkehr in beide Richtungen nicht vom Tisch. Das aber würde bedeuten, dass der dort vor gar nicht langer Zeit gebaute Fahrradweg beseitigt werden müsste. Was sind das für Widersprüche zu dem einmal gesetzten Ziel, ein verkehrsberuhigtes Innenstadtquartier mit Wohlfühlcharakter und eine fahrradgerechte Stadt zu schaffen?

Es liegt bis heute kein Sachverständigengutachten vor, ob der Torbogen der ehemaligen Fleischfabrik überhaupt nach einem Abriss rekonstruierbar ist und dann an anderer Stelle wiederaufgebaut werden könnte. Da regen sich einige Zweifel in sachkundigen Bevölkerungskreisen.

Auch das ehemalige Citastrom-Gebäude soll neuerdings auch abweichend aller vorheriger Planungen weichen. Das ist nicht akzeptabel, weil bis heute über die Zukunft der Knechtschen-Hallen keine Klarheit besteht. Solange gäbe es dann aber einen zentralen Alternativstandort für kulturelle Zwecke für Jung und Alt.

Es gehört schon eine ganze Menge Zynismus dazu, diesen Abriss und den Straßenverkehrsausbau dann auch noch mit „günstigeren Bedingungen“ für den ÖPNV zu begründen, wie dies gerade in einer Pressemitteilung einer anderen Rathausfraktion geschehen ist.

Mittlerweile liegen alternative Lösungsansätze vor, die die Verkehrsführung und den Erhalt der Gebäude sinnvoll miteinander verbinden. Warum wurden solche Vorschläge durch die rechtzeitige Einbeziehung der Bevölkerung nicht erfragt und „abgeholt“?

Sie ist doch der Souverän, der dauerhaft mit und in diesen Gebäudekomplexen der Innenstadt wohnen und leben will und wird – als Bewohner, als Flanierende(r), als Kunde oder Gast.

Statt Verkehrsberuhigung mit einem attraktiven ÖPNV und auch Wohnen, Einkaufen, Kulturerlebnisse, Besuche gastronomischer Einrichtungen in der Innenstadt mit Genusscharakter zu entwickeln, wird Verkehrsbelebung, Hektik, Lärm und Gesundheitsgefährdung in das Zentrum hinein organisiert.

Die Frage bleibt: Wie wollen die Elmshorner in Zukunft leben?
Dafür fordert die LINKE endlich ein geschichtsbewusstes, umweltgerechtes und Fuß-, Radwege- und ÖPNV-freundliches Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzept für ganz Elmshorn – auch damit sich derartige Schnellschussentscheidungen nicht wiederholen.

Wir stehen hinter den Forderungen der Architekten W. Sauermilch und Th. Wehrmann und befürworten die Rücknahme des Beschlusses „Berliner-Straße“ mit allen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln. Auch einen Bürgerentscheid schließen wir nicht aus.

Pressemitteilung vom 30.10.19 von Hans-Ewald Mertens, Fraktionsvorsitzender der LINKEN Fraktion im Stadtrat Elmshorn