„Für eine Zukunft ohne Atomwaffen“
Friedenskundgebung zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs
Von René G., Mitglied des SprecherInnnerates LINKE Pinneberg
Am 6. August 2025, genau 80 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima, versammelten sich Bürgerinnen und Bürger vor dem Rathaus Pinneberg, um der Opfer zu gedenken und ein starkes Zeichen für den Frieden zu setzen. Auf Einladung der „Initiative Friedensstadt Pinneberg“ fand eine bewegende Kundgebung statt – getragen vom Geist des Erinnerns, der Mahnung und des politischen Engagements gegen Krieg und Aufrüstung.

Ein stilles Gedenken – ein lauter Appell
Nach der Begrüßung durch Dieter Borchardt wurde in einer ersten eindrücklichen Rede die Chronologie des Atombombenabwurfs am 6. August 1945 geschildert. Die minutiöse Darstellung der Abläufe – vom Pfadfinderflugzeug, das Hiroshima als „ideales Ziel“ markierte, bis zur Explosion um 8:15 Uhr – rief die grausame Effizienz eines Angriffs ins Gedächtnis, der über 100.000 Menschen tötete und unzählige weitere dauerhaft traumatisierte. In der anschließenden Schweigeminute legten sich viele Teilnehmer*innen auf den Boden – als symbolisches Gedenken an die Opfer, deren Körper bei der Explosion verdampften.
Wissenschaftliche Verantwortung, politische Pflicht
Es folgte eine bewegende Rede von Thorsten-Michael Wulff, selbst 80 Jahre alt – und damit gleich alt wie das atomare Zeitalter. Er erinnerte an die zweite Bombe, die drei Tage später Nagasaki traf, und zitierte das „Russell-Einstein-Manifest“ von 1955, in dem Wissenschaftler eindringlich vor der atomaren Vernichtung warnten. Wulff mahnte eindrucksvoll, dass die Gefahr durch Atomwaffen nicht kleiner, sondern größer geworden sei: Weltweit gibt es heute über 12.000 Atomwaffen, rund 3.900 davon in ständiger Einsatzbereitschaft.
Mit Verweis auf den Krieg in der Ukraine, die anhaltende Aufrüstung und die Rhetorik atomarer Drohungen betonte er, dass ein neuer Krieg mit Atomwaffen auch global verheerende ökologische Folgen hätte – selbst bei einem auf den Nordhalbkugel begrenzten Einsatz. Strahlung, Verstrahlung, nuklearer Winter: All das bedrohe die Zukunft der gesamten Menschheit.
Er forderte die Anerkennung einer neuen Perspektive: Wir müssen uns als Gattung Mensch begreifen, über nationale und religiöse Unterschiede hinaus. Nur so könne eine gemeinsame atomare Abrüstung gelingen. Der Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag sei dabei ein längst überfälliger Schritt.

Zeichen der Stadt und Kultur des Friedens
Der erste Stadtrat, Jens Bollwahn, der Stadt Pinneberg zeigte sich dankbar für die Einladung und würdigte das Engagement der Veranstalter*innen. Er berichtete, dass der Antrag einen Friedensbaum zu pflanzen – ein lebendiges Symbol des Erinnerns und der Hoffnung – mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Derzeit werde ein zentrumsnaher Standort gesucht. Zudem werde während des Jazzfestes die Fahne der internationalen Initiative „Mayors for Peace“ am Rathaus wehen – ein deutliches Zeichen gegen Krieg und für eine globale Friedenskultur.
In seiner Rede erinnerte er an die aktuellen Kriege, insbesondere in der Ukraine, aber auch in Gaza, wo täglich Zivilist*innen sterben. Diese Konflikte zeigen, wie dringend notwendig es ist, dem Frieden eine Stimme zu geben – gerade auch auf kommunaler Ebene.

Musik als Mahnung und Hoffnung
Die Veranstaltung wurde musikalisch gerahmt durch das auf dem Saxofon live gespielte antifaschistische Lied „Mein Vater wird gesucht“ – ein stiller, eindringlicher Moment antifaschistischer Erinnerung. Zum Abschluss sangen alle Anwesenden gemeinsam John Lennons „Imagine“ – ein Lied, das nicht nur zum Träumen, sondern zum Handeln aufruft: Für eine Welt ohne Krieg, ohne Grenzen, ohne Unterdrückung und ohne Atomwaffen.
Nie wieder Hiroshima! Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!
